Was für ein Desaster!

Roland Emmerichs neuester Katastrophenfilm “2012″

Eigentlich wollte Roland Emmerich nach “Independance Day” und “The Day After” keine Katastrophenfilme mehr drehen. Aber als dann ein Studio mit 200 Millionen Dollar um die Ecke kam, konnte der aus Schwaben stammende Hollywood-Regisseur nicht nein sagen. Zumal es diesmal um den größten Katastrophenfilm aller Zeiten gehen sollte. Nicht nur ein Erdbeben, das Kalifornien in den San-Andreas-Graben rutschen lässt, oder ein Alien-Angriff, der Washington D.C. pulverisiert, nein, diesmal sollte kein Stein mehr auf dem anderen bleiben.

“2012″ basiert auf einem alten Maya-Mythos, nachdem die Erde am 21. Dezember 2012 untergeht. Ein paar Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Erdkruste bröckelt und die Erde in einer gigantischen Sintflut untergehen wird. Aufzuhalten ist die Apokalypse nicht, aber nach biblischem Vorbild versuchen die Mächtigen der Welt, ein paar Archen zu bauen, um wenigstens ein paar hunderttausend Exemplare der Spezies Mensch zu retten.

Um die Katastrophe auf eine private Ebene herunterzubrechen, wird der erfolglose Schrifsteller Jackson Curtis (John Cusack) eingeführt, der Wind von den geheimen Regierungsplänen bekommt. Als die Erde zu Beben beginnt und zu einem alles verschlingenden Krater wird, bahnt er  sich zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern in verschiedenen Vehikeln einen Weg bis zu den Archen. Die warten mitten in China auf ihre illustren  Reisenden.

“2012″ will nicht die Geschichte von Menschen in einer Ausnahmesituation erzählen, Emmerich ging es vor allem darum, seinen virtuosen Umgang mit den special effects zu demonstrieren. Sein Film wirkt wie ein Videospiel, bei dem man mit voller Konzentration und atemberaubendem Tempo ein Auto oder ein Flugzeug um aufreißende Erdspalten und zusammenstürzende Wolkenkratzer bugsieren muss. Kommt man durch, gibt’s am Ende  ein paar Arche-Punkte.  Wenn man doch von einer zusammenkrachenden Autobahnbrücke erwischt wird, einfach den Reset-Knopf drücken und noch mal von vorn hinein in die Vulkanausbrüche und himalayahohen Tsunamis.

In einem Interview sagte Emmerich, da die “visual effcts” heute so viel einfacher zu beherrschen sein, habe man mehr Zeit für die Schauspieler. Davon ist leider nichts zu merken, denn die Dialoge sind hölzern und oft unfreiwillig komisch. Nebenfiguren wie der dicke russische Milliardär mit seinem blonden Liebchen und den fetten Kindern entspringen üblen Klischees, der amerikanische Präsident (Danny Glover) ist natürlich Afro-Amerikaner und wirkt wie ein altersweiser Barack Obama. Wie ein guter Kapitän verlässt er das sinkende Schiff nicht und harrt im Weißen Haus aus, bis das von  einen Flugzeugträger der US-Marine platt gemacht wird.

Die anderen Staatsmänner gehen derweil an Bord der Archen: die Queen, die deutsche Kanzlerin, der russische Präsident und andere wichtige Repräsentanten. Vermutlich auch Guido Westerwelle.

2012 USA 2009, 150 Min., R: Roland Emmerich; D: John Cusack, Amanda Peet, Woody Harrelson, Thandie Newton, Danny Glover, Chiwetel Ejiofor

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