Eine Liebe in globalen Zeiten

Im Kino: Detlev Bucks Liebesfilm “Same Same But Different”

Detlev Buck  musste bis nach Kambodscha fahren, um sich einen lang gehegten Traum zu erfüllen: In Asien drehte der Regisseur aus Schleswig-Holstein seinen ersten Liebesfilm. “Same Same But Different” erzählt die wahre Geschichte eines jungen Backpackers aus Hamburg, der 2003 in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh eine  junge Prostituierte kennenlernt, sich in sie verliebt und sie später heiratet, obwohl sie HIV-infiziert ist.

David Kross, den Buck bereits als 15-Jährigen für sein in Berlin-Neukölln spielendes Sozialdrama “Knallhart” entdeckte, und die Thailänderin Apinya Sakuljaroensuk spielen das Liebespaar Ben und Ploy. “Nie zuvor wurde mir so klar bewusst, dass die Bedeutung der Liebe zwischen den Menschen mit der Verantwortung wächst. Nie zuvor wurde mir so deutlich, dass Liebe Arbeit ist”, sagt Buck und zeigt es. Er schafft sehr zärtliche Momente zwischen den beiden Liebenden. Das beginnt bereits mit der ersten Begegnung, in der Ploy in einer Bar ihren Kopf auf die Schulter von Ben legt, eine Geste, in der viel Vertrauen liegt. Vertrauen, dass der angehende Journalist später einlöst. Als er wieder zurück in Deutschland ist, erfährt er von Ploys Erkrankung und fliegt zu ihr, um mit ihr Ärzte aufzusuchen und Medikamente zu besorgen.

Die “long distance romance” zwischen beiden wird noch auf manche Probe gestellt, aber Ben arbeitet an dieser Liebe, weil die Offenheit und die Schönheit Ploys ihn verzaubert. Er begreift, dass diese Frau ihn wirklich liebt und dass sie jede Anstrengung wert ist.

Buck fängt das Problem Aids und den westlichen Sex-Tourismus mit ein, ohne daraus ein Lehrstück zu machen. Er konzentriert sich auf sein Paar und zeigt, wie diese beiden jungen Menschen mit dieser oft tödlichen Krankheit umgehen. Bei der Premiere in Hamburg sagte er: “Ich liebe Kitsch”, doch kitschig ist “Same Same But Different” nicht geworden.  Sehr wirklichkeitsnah  hat er das Milieu in Kambodscha mit den von Autos und Mopeds verstopften Straßen, mit den heruntergekommenen Bars und den zu engen Wohnungen für die großen Familien eingefangen.  Wie das Paradies erscheint eine Reise, die Ben und Ploy mit einem Boot zu Ploys Familie auf dem Land unternehmen.   Gesprochen wird nicht viel in diesem Film, was mit den Sprachbarrieren zwischen der Asiatin und dem Deutschen zu tun hat, aber auch Bucks Faible für Lakonie.  Diese Unaufgeregtheit bekommt diesem sanften Film, der sich wohltuend von den schrillen Liebesgeschichten Hollywoods abhebt.

Same Same But Different D 2009 100 Min., R: Detlev Buck, D: David Kross, Apinya Sakuljaroensuk, Jens Harzer,  Stefan Konarske

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